Vergessene Arbeitskämpfe - Ein Punk-Abend • Das Bananenmassaker 1928, Kolumbien • WüT • tba

Musik/Konzert
Punk / Hardcore / Crust

Vergessene Arbeitskämpfe - Ein Punk-Abend • Das Bananenmassaker 1928, Kolumbien • "WüT" • "Eastie Ro!s"

Diesmal widmet sich der Punkabend dem Vergessenen Arbeitskampf vom Bananenmassaker von 1928 in Kolumbien

Live spielen die Bands: WüT & Eastie Ro!s

WüT is a Berlin based Metalpunk band formed in late 2022. 4 creeps playing fast, stomping and metal influenced HardcorePunk with pissed off political lyrics about patriarchy, animal cruelty, capitalism and more shitty topics. They recorded a 5-Song-Demo in 2023, played a Europe Tour and a lot of gigs in Germany. For 2024 they are planning to record a full length and play as many shows as possible.
https://wutpunx.bandcamp.com

Die Eastie Ro!s sind die erste Punkband seit 2008 und im heutigen Konserven-Wavebrei eine echte Wohltat. Ist man auf der Suche nach tonaler Reinheit haben sie sich im Laufe der Jahre zu einer der beliebtesten Adressen in Europe gemausert. Schlagzeug, Bass, Gitarre und Stimme verschmelzen zu einem Moment der nie vergeht. Diese drei quirligen Typen haben ihre musikalische Heimat im Tango und in ihrer Freizeit betreiben sie Hobbyhorsing und zählen leidenschaftlich Vögel für den Nabu. Textlich gucken sie dem Volk nicht aufs Maul, sie geben ihm eins in die Fresse. Aber hört selbst:
https://eastierois.bandcamp.com
https://eastierois.wordpress.com

 

MASACRE DE LAS BANANERAS

Im Dezember 1928 eskalierte auf den Bananenplantagen Kolumbiens ein Arbeitskampf, der dank Gabriel García Márquez den Weg in die nobelbepreiste Weltliteratur gefunden hat. Sein Roman „100 Jahre Einsamkeit“ ist auch die kritische Auseinandersetzung mit dem US-Unternehmen United Fruit Company, dessen Machenschaften die Politik und Geschichte Südamerikas über Jahrzehnte entscheidend beeinflussten.

Heute unter dem Namen Chiquita bekannt, wurde jene Company vom US-amerikanischen Eisenbahnmagnaten Minor Cooper Keith im Jahr 1899 gegründet. Keith machte aus dem Bananenexport, der für ihn ursprünglich bloß ein Nebengeschäft zum Ausbau des Schienennetzes war, eine veritable Einnahmequelle. Der Preis dafür, das Bananengeschäft in ein florierendes Imperium zu verwandeln und dessen Monopolstellung dauerhaft zu stabilisieren, war hoch. Zahlen mussten ihn die einheimischen Landarbeiter. Während diese auf den Plantagen unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiteten, floss der Großteil der Gewinne in die Taschen der Company und des kolumbianischen Landadels. Und auch der Fond mit Bestechungsgeldern für das Wohlwollen der staatlichen Behörden war gut gefüllt.

Doch im Lauf der Jahre wuchs in den Landarbeitern ein proletarisches Bewusstsein. Sie begannen, sich in einer Gewerkschaft zu organisieren um für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Gefordert wurden u.a. die Sechs-Tage-Woche, ein Acht-Stunden-Tag, kostenfreie medizinische Versorgung und Verbesserungen in den Unterkünften. Zudem wollten die Arbeiter nicht länger in Gutscheinen für überteuerte, firmeneigene Läden entlohnt werden, sondern mit Geld.

Die Weigerung der United Fruit Company, sich mit den Forderungen auseinanderzusetzen, führte im November 1928 zum bis dahin größten Streik in der kolumbianischen Geschichte. Über 25 000 Menschen legten ihre Arbeit auf den Plantagen nieder, um die Company an den Verhandlungstisch zu zwingen. Doch gestützt auf ihre hervorragenden Verbindungen zur kolumbianischen Oligarchie fand diese einen anderen Weg. Sie holte die kolumbianische Regierung ins Boot, die in derlei Protesten ohnehin unliebsame subversive und kommunistische Strömungen witterte. Am 5. und 6. Dezember ließ der Präsident Miguel Abadía Méndez das Militär aufmarschieren und eine friedliche Demonstration der Arbeiter mit Waffengewalt blutig auflösen. Es wird geschätzt, dass bei diesem Massaker an den Plantagenarbeitern, dem „masacre de las bananeras“, tausende Menschen ermordet wurden.

Stefan Prengel

 

Ort

Volksbühne / Roter Salon
Rosa-Luxemburg-Platz
Berlin
Deutschland