„Den Tagen, die kommen, gewachsen zu sein.“
Die Lebensgeschichte von Zenzl Mühsam
Vortrag und Diskussion mit Uschi Otten
Am: 26. Juni 2025; 18:30 Uhr
Im: Bürgerzentrum Oranienburg; Albert-Buchmann-Straße 17; 16515 Oranienburg
Der Name des jüdischen Dichters und anarchistischen Revolutionärs Erich Mühsam mag manchen im Gedächtnis sein, vielleicht auch sein Ende im KZ Oranienburg. Kaum bekannt aber ist, in welchem Maße sein Leben und Wirken mit dem seiner Frau Zenzl verbunden ist, der wir auch die Überlieferung seiner Schriften verdanken.
Dabei war die bayerische Bauerntochter aus der Holledau, die 1915 den jüdischen Apothekersohn zum Gatten nahm, nicht allein Muse seiner Bänkellieder, die den umtriebigen Bohemien mit ihrem Liebreiz, den brotlosen Dichter mit ihren Kochkünsten bestrickte, sondern ebenbürtige Gefährtin, die ohne ideologische Bindung, sondern aus eigener Lebenserfahrung ein Ziel mit ihm teilte: Eine von Gewalt und Unterdrückung befreite Menschheit.
Sie stand 1918 an Mühsams Seite, als er die Münchener Bevölkerung zur Beendigung des Weltkriegs und zur Revolution aufrief. Nach seiner Ermordung floh sie ins sowjetische Exil, wo sie in eine 20jährige Odyssee durch den Stalinschen Gulag geriet. Erst 1955 gestattete man der 71jährigen Anarchistenwitwe die Rückkehr nach Ost-Berlin, wo sie allen Widerständen zum Trotz für die Veröffentlichung seiner Werke eintrat. Im Lebensweg dieser Unbeugsamen verdichtet sich auf eindrückliche Weise die Geschichte des Zwanzigsten Jahrhunderts.
Uschi Otten, Berlin, freischaffende Autorin (VS), Dramaturgin und Regisseurin, veröffentlichte die Briefe Zenzl Mühsams. Neben eigenen Inszenierungen Libretti für das Choreographische Theater Johann Kresniks. Veröffentlichungen: „Den Tagen, die kommen, gewachsen zu sein.“ Zur Lebensgeschichte Zenzl Mühsams. In: Der Bär von Berlin. Jahrbuch 2001 des Vereins für die Geschichte Berlins. Berlin/ Bonn 2001; „Ich stehe seit meinem 17. Lebensjahr doch außerhalb der bürgerlichen Gesellschaft“. In: Christoph Hamann. Die Mühsams. Geschichte einer Familie. Hentrich&Hentrich, Teetz 2005.
Eine Veranstaltung von: Demokratieforum Oranienburg, Erich Mühsam-Gesellschaft e. V., Friedrich Wolf-Gesellschaft e.V., Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen und der Stadt Oranienburg
Berlin
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