Imperialismus und Klassenkampf

Diskussion/Vortrag

Gespeist durch den systemimmanenten kapitalistischen Expansionsdrang und befördert durch die nationalen Befreiungskämpfe in den ehemaligen Kolonien hat der Imperialismus sich heute zu einem Weltsystem entwickelt. Die klassische Kolonialpolitik, die die imperialistische Epoche am Anfang des 20. Jahrhunderts prägte, ist heute weitgehend vorbei. Die weltweite Durchsetzung der Warenform und das Entstehen neuer kapitalistischer Großmächte (allen voran China) haben heute alle Staaten entsprechend ihres Entwicklungspotentials den Anforderungen imperialistischer Politik unterworfen. Egal, ob es die Kapitalüberproduktion ist, die profitable Anlagemöglichkeiten sucht oder die militärische Potenz, die neue Absatzmärkte und Rohstoffquellen erobert: Unter dem allgemeinen Druck sinkender Profitraten und schwindender Absatzmärkte und beseelt vom frommen Wunsch, den Klassenantagonismus zu externalisieren, sind alle kapitalistischen Staaten gezwungen, eine imperialistische Politik zu betreiben.

Lenin hatte 1916 vor dem Hintergrund des damals dominierenden klassischen Kolonialimperialismus mit der marxistischen Theorie die Zuspitzung der kapitalistischen Widersprüche analysiert und die Zunahme des Klassenkampfes antizipiert. Eines proletarischen Klassenkampfes, der damals in den entwickelten kapitalistischen Staaten seinem demokratischen Bezugsrahmen entwachsen war, während z.B. in Asien noch die doppelte (bürgerlich-demokratische und proletarische) Revolution anstand (historisch-geographische Unterschiede die heute obsolet geworden sind). Während Lenin den revolutionären Defätismus propagierte, hatte der sozialdemokratische Opportunismus mit der Illusion einer friedlichen imperialistischen Entwicklung und eines demokratisch organisierten Kapitalismus die Arbeiterklasse dem Weltkrieg ausgeliefert.

Auch heute wird mit der antimarxistischen Theorie einer vermeintlich möglichen nicht-imperialistischen Entwicklung der von Warenform und Wertgesetzt regierten Staaten (z.B. China) und anachronistischen Bildern eines progressiven antikolonialen Kampfes (für den es schon seit Jahrzehnten keine materielle Basis mehr gibt) versucht, die Arbeiterklasse an das imperialistische Kriegssystem zu binden. Die Position des invarianten Marxismus ist demgegenüber der revolutionäre Defätismus und weltweite proletarische Klassenkampf!

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