„Mi país imaginario-Das Land meiner Träume“

Film
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Am 18. Oktober 2019 setzt eine kollektive Revolte Chile in Brand, es ist ein Volksaufstand, Aufbruch und Hoffnung.  Der chilenische Filmemacher Patricio Guzmán, seit dem Putsch von 1973 in Frankreich im Exil, dokumentiert den Volksaufstand, der das Land im Herbst 2019 erschüttert. An vorderster Stelle: Die Frauen. 

Die Rechte indigener Gemeinschaften sollen festgeschrieben werden und LGBT+-Rechte wie etwa das Recht auf eine gleichgeschlechtliche Ehe. Und auch die Rechte von Flüchtlingen und Migranten. Und dabei soll es nicht bleiben.                           Die Proteste zeigen die Mobilisierungskraft der Frauen, es kommt zur Uraufführung des Protestsongs gegen Gewalt an Frauen, der darauf um die ganze Welt gehen sollte: "El violador eres tú! - der Vergewaltiger bist du!" Ob in Madrid, Melbourne, Lausanne, Istanbul oder Caracas, der Song fand weltweit Nachahmerinnen.

Während der Proteste verbreitete eine Performance des Theaterkollektivs LasTesis sich im ganzen Land. Mit verbundenen Augen richteten Frauen in einer Protestaktion den Zeigefinger kollektiv auf die strukturellen Probleme, die häuslicher u. institutioneller Gewalt gegen Frauen zugrunde liegen.

Es war das Ereignis, auf das der Dokumentarfilmer Patricio Guzmán sein ganzes Leben lang gewartet hatte: anderthalb Millionen Menschen auf den Straßen von Santiago de Chile, die Gerechtigkeit, Bildung, Gesundheitsversorgung u. eine neue Verfassung forderten, welche die strengen Regeln ersetzen sollte, die dem Land während der Militärdiktatur Pinochets auferlegt worden waren.

MI PAÌS IMAGINARIO zeigt aufwühlende Aufnahmen von Protesten an vorderster Stelle u. Interviews mit engagierten Aktivistenführer*innen u. stellt auf eindrucksvolle Weise eine Verbindung zwischen der komplizierten und blutigen Geschichte Chiles, den aktuellen revolutionären sozialen Bewegungen und der Wahl eines neuen Präsidenten her.

Ein halbes Jahrhundert zuvor hatte der junge Regisseur Patricio Guzmán zunächst in „Das erste Jahr“ die Anfänge der sozialistischen Regierung Salvador Allendes und in dem Dreiteiler „Der Kampf um Chile“ das Abdriften seines Landes in die Diktatur dokumentiert. Als Achtzigjähriger kehrte der Filmemacher aus dem französischen Exil zurück in seine Heimat und filmte begeistert, aber auch mit Sorge den Aufstand „ohne Anführer und ohne Ideologie".

Was hat nach Jahrzehnten des ungezügelten Neoliberalismus ein ganzes Land wachgerüttelt? Guzmán, der miterlebte, wie der Militärputsch 1973 die Hoffnungen seiner Generation zerstörte, gewährt hautnah Einblick in den chilenischen Volksaufstand: vom brutalen Vorgehen des Staatspräsidenten Sebastián Piñera gegen die Protestierenden über die Arbeit der Versammlung, die eine neue – inzwischen per Referendum abgelehnte – Verfassung ausarbeiten sollte, bis hin zur Wahl seines jungen, linksgerichteten Nachfolgers Gabriel Boric. Beeindruckende Aufnahmen, vor allem aus der Luft, zeugen von der Gewalt, aber auch vom kreativen Elan der Demonstrationen. Sie werden ergänzt von den Berichten eines Dutzends Frauen, die bei der Revolte an vorderster Stelle standen.

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