DER WUNDERBARE UDO KIER
Doku, D 2024, 53 min, R: Jobst Knigge
Hommage an den großen, unlängst verstorbenen Udo Kier: Er war Dämon, Frankenstein, Mörder, Liebhaber und sechs Mal Adolf Hitler. Kier spielte in Kunstfilmen, Indie-Klassikern und Blockbustern. Kultregisseure, Superstars und Zuschauerinnen und Zuschauer weltweit sind der Aura des Kölners verfallen und haben ihm eine unglaubliche Karriere beschert – in Europa und in Hollywood.
Udo Kier ist im November 2025 mit 81 Jahren verstorben. Er hat noch an der Seite Al Pacinos in der Serie "Hunters" (2023) Adolf Hitler gespielt, für seine Hauptrolle in "Swan Song" (2021) wurde er mit vielen Preisen ausgezeichnet. Der japanische Videospielentwickler Hideo Kojima hat Kier in seinem von Millionen Fans weltweit gespannt erwarteten neuesten Spiel "OD" besetzt.
Aufgewachsen ohne Vater in den Kölner Nachkriegsruinen, träumte Kier davon, die Enge der damaligen Zeit hinter sich zu lassen – dieser Traum wurde wahr. Er wurde in London entdeckt, drehte in Rom mit Andy Warhol, lebte und arbeitete in Paris, gehörte zur Clique um Rainer Werner Fassbinder und war Teil der Kölner Kunstszene, als diese zu den spannendsten der Welt zählte. Gus Van Sant verhalf Kier in Hollywood zu einer Karriere als ungekrönter König der Nebendarsteller. Er spielte an der Seite von Madonna, Pamela Anderson, Nicole Kidman, Joaquin Phoenix und Matt Damon, wurde zur Muse Lars von Triers.
Über 30 Jahre lebte Udo Kier in Kalifornien, für diese Dokumentation ließ er erstmals ein Kamerateam in sein Haus in Palm Springs, zeigte seine beeindruckende Kunstsammlung, seinen Palmengarten und die Riesenschildkröte Hans Solo – und erzählte aus seinem Leben. Auch enge Freunde, Regisseure und Schauspieler teilten ihre Erlebnisse mit dem wunderbaren Udo Kier.
GLÜCKSKIND - DER SCHWULE FILMEMACHER ROSA VON PRAUNHEIM
Doku, D 2022, 54 min, R: Marco Giacopuzzi
"Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt", mit diesem Filmtitel provozierte Rosa von Praunheim 1971 die Mehrheitsgesellschaft. Weggefährtinnen und Weggefährten würdigen den Künstler, der sich selbst als "Glückskind" sah. Rosa von Praunheim ist am 17. Dezember 2025 im Alter von 83 Jahren gestorben.
Im Jahr seines 80. Geburtstags war Rosa produktiv wie eh und je. Ein neuer Film, das Dokudrama über den Schlagerstar Rex Gildo, ein neuer Roman mit dem Titel „Hasenpupsiloch“, ein Musical, gestaltet nach Motiven aus seinem Film „Die Bettwurst“. Mit seinen 150 Filmen hat Rosa von Praunheim immer wieder die spießige bis homophobe Mehrheitsgesellschaft provoziert. Er schonte auch die eigene Community nicht, indem er vielen Schwulen vorwarf, angepasste Leisetreter zu sein; indem er einige prominente Homosexuelle gegen ihren Willen outete, machte er sich viele Feinde. Für die jüngere Generation von LGBTIQ-Aktivist*innen ist Rosa von Praunheim zwar noch als Figur aus der Frühphase der queeren Bewegung bekannt, als weißer Cis-Mann fand er dort allerdings kaum Gehör. Rosa wollte nicht streiten und theoretisieren, sondern sich vor allem kreativ ausleben. Mal selbstverliebt, mal wütend und kämpferisch, mal ängstlich – und immer mit eigenem Stil. Weggefährtinnen und Weggefährten wie der Zeichner Ralf König, die Produzentin Regina Ziegler und der New Yorker Publizist Brandon Judell würdigen den Künstler und Aktivisten Rosa von Praunheim, der sich selbst als „Glückskind“ bezeichnete - weil er meistens das tun konnte, wozu er Lust hatte.
Eintritt frei
vorher vegane Küfa
KuBiZ
Bernkasteler Str. 78
13088 Berlin
Deutschland